Donnerstag, 26. November 2009

Die Tür

DER OFFIZIER Seht, hab ich's nicht gesagt, dass sie auf mich wartet! - Gehen Sie nicht, denn die Tür soll aufgemacht werden.

DER SOUFFLEUR Welche Tür?

DER OFFIZIER Gibt es mehr als eine Tür?

DER SOUFFLEUR Jetzt versteh ich: die mit dem Kleeblatt! - Dann bleib ich natürlich! Ich habe nur der Pförtnerin was zu sagen!

Das Ballettmädchen, der Chorist, der Souffleur bilden mit dem Zettelankleber eine Gruppe vor dem Fenster der Pförtnerin, wo sie abwechselnd mit der Tochter sprechen.

Der Glasermeister kommt durch die Gittertür.

DER OFFIZIER Sind Sie der Schmied?

DER GLASERMEISTER Nein, der Schmied hatte Besuch, aber es geht ja ebenso gut mit dem Glaser.

DER OFFIZIER Das schon - das schon, aber haben Sie auch den Diamanten mit?

DER GLASERMEISTER Natürlich! Ein Glaser ohne Diamant - was wäre das schon!

DER OFFIZIER Das wäre nichts! Lasst uns also 'ans Werk gehen! Klatscht in die Hände.

Alle versammeln sich im Halbkreis um die Tür. Choristen in Kostümen aus den Meistersingern und Statistinnen als Tänzerinnen aus Aida kommen von rechts hinzu.

DER OFFIZIER Schmied oder Glaser - tut Eure Pflicht!

Der Glasermeister tritt vor, mit dem Diamanten. Ein Augenblick wie dieser ereignet sich nicht oft in einem Menschenleben, deshalb, liebe Freunde, bitte ich euch, zu bedenken -

DER POLIZIST tritt vor: Im Namen des Gesetzes verbiete ich das Offnen dieser Tür!



Tür in der Schönhauser Allee, Bernd Heyden 1976

Freitag, 22. Mai 2009

Die Räume - "Execute me" - Die Künstlerin: Ditteke Waidelich

Es wird einen Augenblick völlig dunkel auf der Bühne. Währenddessen entfernen sich alle Personen, oder wechseln die Plätze. Beim Hellwerden liegt Schamsunds Strand im Hintergrund und im Schatten. In der Mitte wie zuvor der Sund, und im Vordergrund Schönbucht, in voller Beleuchtung. Rechts eine Ecke des Kurhauses, mit offenen Fenstern, dahinter tanzende Paare. Auf einer leeren Kiste draußen stehen drei Mädchen in Dienstkleidern, sie haben einander um den Leib gefasst und sehen dem Tanz zu. Auf der Terrasse über der Treppe zum Kurhaus steht eine Bank, darauf sitzt die »häßliche Edit«, ohne Hut, traurig, mit langem zerzaustem Haar. Vor ihr steht ein offenes Klavier. Links ein gelbes Holzhaus. Zwei ballspielende Kinder in Sommerkleidern.
Am Ende des Vordergrunds, dem Sund zu, eine Landungsbrücke mit weißen Booten, Fahnenstangen mit Fahnen. Draußen im Sund liegt ein weißes Kriegsschiff, eine Brigg, mit Geschützluken.
Die ganze Landschaft ist jedoch winterlich, mit Schnee auf den entlaubten Bäumen und auf dem Gelände



Foto: Helene Altenstein


Ditteke Waidelich: http://ditteke.de/Facts.html

Montag, 2. Februar 2009

Die Räume - "Basis Station" - Die Künstlerin: Lola Göller

Bühnenverwandlung: Das Bett mit den Vorhängen wird zu einem Zelt; der Herd bleibt stehen; der Hintergrund wird aufgezogen; rechts im Vordergrund sieht man verbrannte Berge mit rotem Heidekraut und schwarz-weiß verkohlten Baumstümpfen, rote Schweinekoben und Schuppen. Dahinter eine Anlage für mechanische Heilgymnastik, wo Menschen von Apparaten, die Torturinstrumenten gleichen, behandelt werden. Links im Vordergrund ein Teil der Quarantäne-Gebäude, offene Hütten mit Feuerstellen, eingemauerten Kesseln und Rohrleitungen. Im Mittelteil der Bühne ein Sund des Meeres.

Foto: Lola Göller

Lola Göller: http://lolaction.wordpress.com

Sonntag, 25. Januar 2009

Die Räume - Das Wohnzimmer - Der Künstler: Nick Dewar

Eine sehr einfache Kammer neben dem Büro des Advokaten. Rechts neben dem Fenster ein großes Ehebett mit Vorhang. Links ein Kochherd mit Töpfen. Kristin ist dabei, die Innenfenster mit Papierstreifen zu verkleben. Im Hintergrund eine offene Tür zum Büro; draußen sind arme Leute zu sehen, die darauf warten, vorgelassen zu werden.

Nick Dewar

Nick Dewar is a Berlin based New Zealand artist, who makes work that is concerned with how human reality is constructed, and in particular, how it is constructed with the interference of the readily availiable domestic transmitter of information - the television. The constant presence of television, and it's hierarchical system of operation, gives this machine the opportunity to distort reality and influence human thought.

Donnerstag, 15. Januar 2009

Die Räume - The Lawyers Office - Die Künstlerin: Teresa Hahn

Offene Verwandlung in das Büro des Advokaten: die Gittertür bleibt stehen und dient als Tür einer Schranke, die sich über die ganze Breite der Bühne erstreckt. Die Loge der Pförtnerin öffnet sich vorn und wird zur Schreibstube des Advokaten. Die entlaubte Linde ist Hut- und Kleiderständer; die Anschlagtafel ist mit Kundmachungen und Prozessentscheidungen behängt; die Tür mit dem Kleeblatt gehört jetzt zu einem Aktenschrank.

Teresa Hahn, The Lawyers Office